Man hat es kommen sehen oder zumindest kommen sehen müssen. Wenn Marvel beziehungsweise Papa Disney eine Kooperation mit einem der bekanntesten Kartenspiele unserer Zeit eingeht, dann ist davon auszugehen, dass nicht wenige Interesse daran bekunden. Entsprechend groß fiel das Medienecho aus, als vor einigen Wochen der Marvel Secret Lair Drop angekündigt wurde. Gleich fünf der populärsten Marvel-Helden werden mit einem eigenen Drop bedacht – wir berichteten –, was die Vorfreude zahlreicher Fans ins schier Unermessliche ansteigen ließ. Probleme waren, gemäß den Aussagen vieler Skeptiker, vorprogrammiert.
Und genau diese sollten an diesem 4. November auch rechtbehalten. Unzählige Menschen war es nicht möglich, sich auf der Secret Lair-Webseite einzuloggen, geschweige denn eine Bestellung aufzugeben, ohne entweder in eine unzählige Stunden andauernde Warteschlange geworfen zu werden oder auf reines Datenkauderwelsch beziehungsweise kaputte Webseiten zu stoßen. Irgendwann funktionierte die Seite zwar, jedoch sollte da bei den meisten bereits der Zug abgefahren sein – die zusätzliche Karte, eine im Avengers Tower gehaltene Arcane Signet-Karte war innerhalb einer Stunde weltweit vergriffen.
Einmal mehr muss sich Wizards of the Coast die Kritik und Frage gefallen lassen, warum derart populäre Karten, von denen im Vorfeld klar bekannt gewesen ist, dass Abertausende Spieler diese gerne ihr Eigen nennen möchten, nicht via „Print on Demand“-Service angeboten werden und stattdessen eine künstliche Verknappung in Form eines limitierten Kontingents generiert. Selbst aus der Perspektive des reinen Profits wäre ein Druck-pro-Kauf wesentlich sinniger. Einzig mögliche Lizenzlimitierungen lasse ich als Entschuldigung gelten.
Immerhin könnte der vorliegende Fall als das bekannte Zünglein an der Waage daherkommen, was Wizards of the Coast doch zum Umdenken anregen könnte. Der Zyniker in mir bleibt jedoch skeptisch.