Ist „Universe Beyond“ noch Magic: The Gathering?

Universe Beyond - Ist das noch Magic: The Gathering?Universe Beyond - Ist das noch Magic: The Gathering?

Magic: The Gathering existiert seit 1993 und hat über die vergangenen Jahre die unterschiedlichsten Sets, Erweiterungen und ja, natürlich, Karten veröffentlicht. Ein mittlerweile nicht unbeachtlicher Teil neuer Karten stammt aus sogenannten Universe-Beyond-Sets. Hierbei handelt es sich um Karten, die nicht von Wizards of the Coast erdacht wurden; stattdessen kommt das Ursprungsmaterial aus den verschiedensten Bereichen der Popkultur. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wartet die geneigte Spielerschaft auf die Veröffentlichung des Secret-Lair-Sets zu SpongeBob Schwammkopf, bei dem es sich jedoch um Overlay- oder gerne auch Godzilla-Frame-Karten handelt, da diese ein Design verwenden, das erstmals im Zuge eines Godzilla-Kartensets zum Einsatz kam.

Generell wird das Thema Universe Beyond kontrovers diskutiert. Auf der einen Seite beschweren sich langjährige MTG-Fans, dass dadurch der Geist des eigentlichen Spiels verloren geht, während andererseits neue Spieler:innen für Magic: The Gathering begeistert werden können, die zuvor keinerlei Berührungspunkte mit dem Trading Card Game hatten. 2025 erscheinen drei vollumfängliche Universe-Beyond-Sets: Final Fantasy in Kooperation mit Square Enix, dessen Inhalt alle bis dato veröffentlichten Mainline-Titel beinhaltet; Spider-Man, der nächste Schritt in der Zusammenarbeit zwischen Wizards und Marvel – bereits letztes Jahr gab es fünf Secret Lair Packs; und zuletzt Avatar: The Last Airbender, zu dem mit Ausnahme der Inkludierung bislang noch nichts bekannt ist. Das wäre an sich für viele gar nicht mal so schlimm, hätte Wizards of the Coast nicht die Entscheidung getroffen, dass alle zukünftigen Universe-Beyond-Sets auch im Standard-Format legal spielbar sein werden. Entsprechend kann es im Zuge der Pro Tour passieren, dass einige Decks mit Spider-Man oder Sephiroth antreten, was besonders alteingesessene Magic-Spieler:innen abschreckt.

Das erste Universe-Beyond-Set wurde 2020 als Secret Lair Drop veröffentlicht und bestand aus Karten, die auf den Figuren von The Walking Dead basierten. Bereits dieser erste UB-Release wurde von der Community mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Die einzelnen Karten waren Secret-Lair-exklusiv, und es gab keinerlei Bestreben, sie anderweitig den Spieler:innen zugänglich zu machen. Etwas, das sich nach hitzigen Diskussionen 2021 änderte: Seither veröffentlicht Wizards of the Coast etwa sechs Monate nach der Veröffentlichung eines Universe-Beyond-Sets zumindest für Secret Lair Drops eine reine Magic-Karte des Universe Within. Doch auch das stellt sich seit dem Einstellen der Produktionslinien „The List“ und „Set Booster“ im Jahr 2024 als schwierig dar, wie Mark Rosewater klarstellte. Zwar will Wizards of the Coast weiterhin einzigartige UB-Karten als In-Magic-Varianten in das Spiel integrieren, doch ist dieser Schritt nach dem Wegfall der genannten Produkte nicht mehr zu 100 % gewährleistet.

Seit der Veröffentlichung der The-Walking-Dead-Karten hat es unzählige weitere Releases gegeben, die teilweise ausschließlich aus Secret-Lair-Drops bestanden oder darüber hinaus mit eigenen Commander-Decks und ganzen Kartensets aufwarten konnten. Die ersten Universe-Beyond-Commander-Decks wurden 2022 veröffentlicht und waren der IP Warhammer 40k zugehörig. Transformers kamen ebenfalls 2022 auf den Markt, jedoch als Booster-Inserts für die damalige In-Magic-Erweiterung The Brothers’ War. 2023 folgten Karten aus Wizards of the Coasts zweiter großer Marke, Dungeons & Dragons, wobei es bereits in der Vergangenheit immer wieder Anspielungen auf bekannte Elemente der Pen-&-Paper-Abenteuer in verschiedenen MTG-Karten gab. Im gleichen Jahr hielt zudem das von J. R. R. Tolkien geschaffene Herr-der-Ringe-Universum Einzug in Magic: The Gathering und wurde mit einer Mischung aus verschiedenen Booster-Packs, Bundles und Commander-Decks umgesetzt. Seither hat sich die Liste an Crossovern stetig vergrößert, mit den unterschiedlichsten Marken. Unter anderem folgten Kartenumsetzungen zu Doctor Who, Jurassic Park, Assassin’s Creed, Tomb Raider, Fallout, Hatsune Miku, Ghostbusters, Monty Python, die bereits erwähnten Marvel-Karten und vieles mehr.

„Mehr“ ist auch das passende Stichwort, da sich die Spielerschaft bereits darauf einstellen musste oder muss, in Zukunft noch mehr solcher Zusammenarbeiten entweder hinnehmen zu müssen oder – man mag es vielleicht nicht glauben – freudig darauf zu warten. Grundsätzlich aber sollte jede:r Spieler:in selbst entscheiden, ob er, sie oder andere sich für den Kauf entsprechender Magic-fremder IPs entscheidet oder nicht. Doch, und das darf man hier nicht unterschlagen, hinterlässt die Standard-Entscheidung bei vielen einen bitteren Beigeschmack.

By Fiilou

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